Und genau darum geht es bei diesem Award: sich ein wenig besser kennen lernen, einfach mal sagen: „Mir gefällt, was du da machst!” und Blogs mit weniger als 200 Lesern bekannter machen. Die weiteren Regeln sind:
- es werden 11 Fragen gestellt, die man beantworten soll
- man verlinkt den Blogger, von dem man nominiert wurde
- man nominiert selbst wiederum 11 Blogger
- … und stellt diesen dann wiederum 11 eigene Fragen
(Zitat von http://rocknroulette.wordpress.com/2014/03/22/liebster-award-11-fragen-11-antworten/)
Es wird Zeit, mich auch einmal der Realität zu stellen. Und die sieht nun mal sehr simpel aus: “No man is an island, entire of itself” wie John Donne es formulierte. Ich bin nicht allein, sondern (nur) eine Stimme von vielen. Ich würde es auch gar nicht anders haben wollen.
Die Realität ist aber ebenfalls, dass das, was ich so von mir gebe, gehört bzw. gelesen wird – und scheinbar auch Anklang findet. Dafür wurde ich nun bereits zum zweiten Mal für den LIEBSTER-Award nominiert. In chronologischer Reihenfolge geschah dies zunächst am 22.03.2014 durch die fantastische rocknroulette (swi) von Texts,Mags, Rock’n’Roll und dann erneut heute am 23.05.2014 durch die nicht minder interessante nogusvelo von Worte, Kunst und Veganismus. Für diese Ehre möchte ich mich bei beiden an dieser Stelle zutiefst bedanken.
Auch wenn ich hiermit vielleicht schon die eine oder andere Frage im Vorfeld beantworte, muss ich doch auch erklären, dass es rocknroulette war, der ich dem Zugang zum Bloggen überhaupt zu verdanken habe. Hätte sie mich vor fast genau einem Jahr nicht überrascht/beschenkt/motiviert (und seitdem immer mal wieder verdient in den Hintern getreten), würde ich wahrscheinlich heute nicht diese Zeilen schreiben. Daher kennt sie allerdings auch eine meiner größten Nachlässigkeiten am Besten: ich lese nicht oft etwas Neues. Wo hierfür die Gründe liegen mögen, erörtern wir mit herzlicher Regelmässigkeit immer wieder aufs Neue.
Ja, ich weiss: in der virtuellen Welt des Bloggens kann dies sowas wie ein tödlicher Nachteil sein, wenn man sich, so wie ich, mit der sozialen Vernetzung schwer tut – man verzeihe es einem alten Mann, der hiermit gelobt, sich zu bessern! Es wäre auch nicht ganz fair, einerseits immer nur Follower zu sammeln, dabei aber selbst keinen Blogs zu folgen. Und letztendlich habe ich ja diesen Blog ins Leben gerufen, weil ich den Austausch suchte, nicht wahr?
Warum ich das überhaupt erwähne? Weil ich fürchte, dass ich den Spielregeln des Awards derzeit nicht zu 100% Folge leisten kann – denn wer nichts Neues liest, der kann auch niemanden nominieren. Das ist bedauerlich, das weiss ich selbst, denn somit entgehen mindestens 2 Lesern dieses Posts, meinen Nominiererinnen, mindestens 11 gute Vorschläge über neue und interessante Blogs und Blogger. Wenn ich aber nun blind und willkürlich drauflos nominieren sollte, würde mir das auch nicht fair erscheinen – denn man nominiert, was man für gut befindet. Eine Nominierung sollte so etwas wie ein Qualitätsmerkmal sein, wenn man sie vergibt, ebenso wie es eine Ehre ist, nominiert zu werden.
Von daher möge man mir es ein weiteres Mal nachsehen, wenn ich den Spielregeln des Awards an dieser Stelle nur zur Hälfte Folge. Ich werde jedoch die mir gestellten Fragen beantworten, denn es wäre ebenso nicht fair, rocknroulette und nogusvelo auf die Antworten warten zu lassen. Ich verspreche aber: sollte ich eines Tages 11 Blogs zusammen haben, die ich für interessant und empfehlenswert befinde, werde ich sie hier öffentlich nominieren und mit eigenen 11 Fragen das Spiel fortsetzen.
Und nun an die Antworten, chronologisch nach Anfragedatum.
rocknroulette wollte wissen:
1. Wann ist ein Text ein guter Text?
Wenn er nicht mühevoll oder lästig auf den Augen liegt; wenn er, einer scharfen Klinge gleich, sanft und stromlinienförmig das Hirn durchfährt ohne zu schmerzen; wenn er inhaltlich so unbequem wie nötig und ästhetisch so angenehm wie möglich ist; wenn er vom ersten Buchstaben bis zum letzten Satzzeichen zu fesseln vermag, das Verlangen entfacht, verschlungen zu werden, gänzlich und ohne zu kauen, dass man am Ende aufblickt, feststellt, dass alles gelesen wurde und sich verwundert fragt: “What just happened?”; wenn er ein Echo hinterlässt, einen Funken, einen Gedanken, eine neue Idee, ein inneres Ärgernis, ein Sandkorn im Getriebe, eine Spur, die seine Existenz im Geist eines Lesers bezeugt.
2. Wann und wie schreibst Du am liebsten?
Wenn ich inspiriert und motiviert bin – ohne Zwänge oder Verpflichtung.
3. Leben ist…
vielfältig, vielseitig und immer wieder unberechenbar. Du musst es nicht lieben, aber lerne es zu verstehen.
4. Schreiben ist…
Erfüllung. Zuflucht. Trost. Schild. Schwert. Strategie. Traum. Kontrolle. Ewig.
5. Welches ist dein Lieblingsbeitrag auf deinem eigenen Blog (mit Link)?
Ich würde sagen, einer der Snapshots: https://voiceinblackandwhite.wordpress.com/2014/04/14/truth/
Wäre fantastisch, falls ich irgendwann mal diesen Worten irgendwo wiederbegegnen würde, weil jemand mich zitiert. So mit Namen drunter und so. 😀
6. Wenn du es beantworten willst: Wovon lebst du?
Von der Arbeit mit Worten. Davon kann man leben, auch wenn es nicht dasselbe ist, wie vom Schreiben zu leben.
7. Wie schaffst du eine Balance zwischen Work, Life & Schreiben?
Work & Life müssen sein – Schreiben darf. Ich lasse das Schreiben nie zur Pflicht werden, nie zum Zwang. Nur so kann ich mir die Freude daran langfristig bewahren und hoffe, dass man sie in jedem meiner Texte spürt und wiederfindet.
8. In den Kopf welches Autors würdest du gern mal schauen?
Es gäbe zu viele, um sie alle zu nennen – wenn ich jedoch wählen müsste, wären es wahrscheinlich Stephen King, Frank Herbert oder George R.R. Martin. Ganz Fanboy-like würde mich alles das interessieren, was für Dark Tower, Dune bzw. Song of Ice and Fire noch an Material da wäre, was es aber nie auf die Buchseiten geschafft hat. Quasi die “Special Features” und “Deleted Scenes” ansehen.
9. Zeigst Du uns einen Auszug aus einem deiner ersten Texte?
OMG …? Na schön, du wolltest es so:
Cordan stood alone. The sun was slowly sinking, but still hot enough to warm his broad shoulders. Soon it would be dark and cold, a horrible time to be in the Red Stone Desert. Cordan swallowed, but his tongue was dry and carried a dusty taste. […] Cordan looked at his arm, where a crex just had landed. He knew that those little flying lizard-like animals could bite in a very unpleasant way. But as long as the crex simply sat there on the leather armor, he didn’t care. He put the binoculars down into the dry weeds and lifted his arm to his eyes to look at the crex closely. The animal’s back, wings and tail had a wonderfully bright color. “So, it must be a male,” thought Cordan. That was very unusual, since crex were quite shy by nature, especially the males. The lizard dug his little claws deeper into the leather. Then he turned his silver-grey head and looked straight into Cordan’s eyes. For a moment, Cordan thought that the animal would spit some venom at him. He moved back and turned his head rapidly, closing his eyes in anticipation of the burning sensation on his cheeks. When felt the animal move and its weight gone, he opened his eyes again, just in time to see the crex sailing away on his wings into the darkness of the higher weeds. Looking at it disappear, he thought “Just like a dragon in one of the stories of the elders.”
10. Hast du ein „Lieblings“-Thema, also etwas, auf das du beim Schreiben immer wieder zurückkommst?
Der Mensch an sich, sein emotionaler Facettenreichtum und wie er tickt. Die unzähligen Konstellationen von Situationen, Personen und Emotionen als Quelle all dessen, was es wert ist, geträumt und erzählt zu werden.
11. Ein Satz, den Du schon immer mal einfach so in den Raum stellen wolltest.
Enttäuschung ist der Teil des Glases deiner Erwartung, der leer bleibt, nachdem das Leben/Schicksal mit dem Einschenken fertig ist. Nimm ein kleineres Glas und freu dich, wenn es überfließt.
nogusvelo hat gefragt:
1. Was macht – deiner Meinung nach – deinen Blog aus?
Seine Vielseitigkeit und dass ich ihn nach eigenem Gutdünken führen und füllen kann. Wie ich schon schrieb: “Es ist meine Leinwand, mein Spielplatz, meine Bühne, mein Labor, meine Galerie – es ist, was immer ich gerade will.” Diese komplette Abwesenheit von Fremderwartung und Druck gibt mir die Freiheit, die ich mir hier wünsche.
2. Wovon kannst du nie genug haben?
Von allem, wonach ich gerade süchtig bin: ein gutes Essen, ein bestimmter Song, ein fesselndes Buch, ein herausforderndes Game, eine anregende Unterhaltung oder Diskussion… Passionen kommen und gehen. Man sollte sie zulassen und auskosten.
3. Dein absoluter Lieblingsfilm?
Sorry, es gibt viel zu viele, wirklich, um nur einen einzigen auszuwählen und ihn als Favoriten hinzustellen. An jedem Film, den ich mag, faszinieren mich andere Dinge, und kein einzelner Film könnte sie alles vereinen.
4. Was hat dich in der Bloggerwelt bisher am stärksten geprägt?
Gelesen zu werden, geliked zu werden. Im Grunde: dieser Award. Das Wissen, dass meine Worte nicht nur mir allein gefallen.
5. Du darfst nur drei Bücher mit auf eine einsame Insel nehmen – welche wären das?
Schwer. Es gäbe zu viele. Ich würde drauf achten, dass sie sehr dick sind – oder sehr gehaltvoll. Wahrscheinlich wäre A.L. Huxleys Brave New World mit dabei. Bei den anderen müsste ich sehr gut überlegen.
6. Sommer oder Winter?
Winter, definitely. No insects! 😀
7. Welches (Lebens-)Ziel hast du dir als nächstes gesetzt?
Same as always: find happiness, be happy. Ich lass mir dabei aber auch gern von anderen helfen.
8. Was machst du bei einem starken Gewitter?
Stecker ziehen, schätze ich. Und den Laptop benutzen. Vllt. auch mal raus gucken, wenn man was von den Wolken und Blitzen sehen kann.
9. Welches Wort schreibst du einfach ständig falsch?
Das ist einfach: “nciht” statt “nicht”. Den Tippfehler aus Online-chat-zeiten werd ich nie mehr los. Ist auch in meiner Autokorrektur permanent aktiviert.
10. Welche Sprachen (neben deutsch) sprichst du?
English, obviously. Un poco de español. Un petit peu de français. элемента́рный ру́сский (oder so ähnlich, is zu lange her).
11. Deine Lieblings-Lebensweisheit?
(Den kopiere ich von oben)
Enttäuschung ist der Teil des Glases deiner Erwartung, der leer bleibt, nachdem das Leben/Schicksal mit dem Einschenken fertig ist. Nimm ein kleineres Glas und freu dich, wenn es überfließt.